Myanmar ist mit einer Fläche von 676.578 km² das größte Land in Südostasien. Myanmar ist damit fast doppelt so groß wie Deutschland. Es grenzt im Norden an Bangladesch und Indien, im Osten an China, Laos und Thailand. Myanmars Bevölkerung (57 Mio) besteht aus einer Vielzahl von ethnischen Minderheiten aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Das Land ist aber weitgehend buddhistisch geprägt. Die viele Pagoden bringen dies zum Ausdruck. Das größte Heiligtum ist die Shwedagon Pagode in der Hauptstadt Yangon. Myanmar befindet sich – mit Ausnahme des äußersten Norden – im Einflussbereich des indischen Monsuns.
Myanmar zählt immer noch zu einer der ärmsten Länder der Welt. Das pro Kopf Einkommen liegt im weltweiten Vergleich nach wie vor im untersten Bereich. Das Gesundheitssystem ist unterentwickelt und der Zugang zur Schul- und Berufsausbildung ist insbesondere in ländlichen Gegenden erschwert. Trotz der schwierigen Lebensumstände gehören die Burmesen zu den liebenswertesten Menschen in Asien.
Nach 2015 fanden 2020 die zweiten, freien Wahlen in Myanmar statt. Mit einen Erdrutschsieg gewann die NDL unter der Führung von Aung San Su Kyi wieder die Wahlen. Das zentrale Thema im Wahlkampf war nicht Covid-19, die schwächelnde Wirtschaft oder gar die Situation ethnischer Minderheiten. Bestimmendes Thema war die Beschränkung der Macht des Militärs durch eine Reform der seinerzeit vom Militär diktierten Verfassung von 2008. Diese Verfassung garantiert dem Militär kontrollierenden Einfluss auf die Sicherheits-Instanzen des Landes sowie eine Veto-Vollmacht in der Gesetzgebung. Die Dekaden der Militärherrschaft sind im Bewusstsein der Bevölkerung noch leidvoll präsent. Einen geeigneteren Zeitpunkt für ihren Militärputsch hätten sich Myanmars Generäle nicht erträumen können: Covid, die wirtschaftliche Situation, das im westlichen Ausland ramponierte Image von Aung San Su Kyi nach der Rohingya-Krise. Es gibt keine Touristen, die hinschauen könnten, und Europa und USA kreisen Covid-bedingt weitgehend um sich selbst.
Zurzeit gehen die Menschen in Yangon und anderen Städten friedlich auf die Straße, um mit Hupkonzerten und dem Trommeln auf Töpfen ihren Unmut kundzutun. Der Protest bringt alle Alters- und Bevölkerungsgruppen auf die Straße. Das Militär setzt Wasserwerfer und Wurfgeschosse ein und greift immer härter durch. Das Internet und soziale Medien werden beschnitten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Land in die schlimmen Zeiten vor der Öffnung und zaghaften Demokratisierung zurückgeworfen wird. Menschenverachtende Militärs, die das Volk ausbeuten, Repressalien für jegliche Opposition, Boykotte der westlichen Welt, Armut und große Angst in der Bevölkerung wären die Folgen. Das sind die furchtbaren Aussichten für das Land, die Menschen und unsere Projekte. Schon jetzt sind Nahrungsmittel knapp und der Preis für Reis, das wichtigste Grundnahrungsmittel, ist um 100% gestiegen.
Die Menschen in Myanmar benötigen mehr denn je unserer Unterstützung!